Der Rollator, mein Freund

Vor meiner Erkrankung habe ich Grundschullehramt studiert, sowie in der Nachmittagsbetreuung einer Grundschule gearbeitet. Kurz vor Bachelorende musste ich mein Traumstudium und damit meinen Traumberuf wegen des Fortschreitens der Krankheiten aufgeben. Seit meiner dritten Corona Impfung ist nichts mehr wie es einmal war.

Meine letzte Impfung bekam ich mit 23 Jahren. Seither leide ich an multiplen Erkrankungen, die mich den Alltag kaum alleine bewältigen lassen. Meine Selbstständigkeit, sowie meine Zielstrebigkeit und Reiselust zeichneten mich und mein Leben besonders aus. Diese Dinge gehören der Vergangenheit an.

Zu Beginn der Erkrankung war ich bettlägerig. Alle körperlichen Funktionen wie Laufen, Sprechen und sogar Denken waren schwer eingeschränkt. Nach langer Recherche und unzähligen selbstfinanzierten Laborbefunden später zeigte sich, dass ich unter der schweren neuro-immunologischen Erkrankung namens ME/CFS leide. Dies ist nur eines der Krankheitsbilder, welche ich durch die Covid Impfung davongetragen habe. Kein Tag und keine Nacht vergehen, an welchem unzählige Symptome nicht präsent sind. Dazu zählen Ganzkörperschmerzen, massive Erschöpfungszustände und Brainfog. Mit schweren neurologischen Ausfällen wurde ich immer wieder vertröstet, dass ich körperlich gesund sei. Meine Familie und ich haben um mein Leben gekämpft, während ich nachts mit Herzrasen und starken Zitteranfällen nicht zur Ruhe kommen konnte. Während dieser Zeit hatte ich oft Angst zu sterben.

Immer wieder vertrösteten Ärzte, Kliniken und Notdienste mich, waren nicht bereit, mir und meiner Familie Gehör zu schenken und schickten mich weiterhin schwer krank nach Hause. Nur durch die finanzielle Unterstützung meiner Familie, sowie eines Spendenaufrufs, konnten wir bestimmte Laborwerte und damit Diagnosen sichern. Nur mittels dieser Hilfe ist es möglich, sehr kostspielige Behandlungsversuche in Anspruch zu nehmen. Darunter fallen allgemein Blutwäschen, Infusionstherapien, Medikamente, Sauerstofftherapien, Immuntherapien und vieles mehr.

Meinen Alltag kann ich nicht mehr alleine bewältigen. Ich benötige Hilfe bei Dingen wie Körperpflege, dem Ausfüllen von behördlichen Anträgen und dem Wahrnehmen von Terminen. Auto fahren kann ich nicht mehr. Ein Duschstuhl sowie ein Rollator begleiten mich in meinem Alltag, während für mich geputzt und gekocht wird. Zu erwähnen sind ebenso die Anträge auf Pflegegrad, Rente, Grad der Behinderung und der Impfschadenanerkennung, sowie weitere behördliche Anträge, welche immer wieder abgelehnt werden und Betroffene viel Kraft kosten. Alles, was in den letzten zwei Jahren an Diagnose und Behandlung in Anspruch genommen wurde, geschah nur durch Eigenrecherche und dem Austausch mit weiteren Betroffenen. Es vergeht kein Tag, an dem ich mir nicht immer wieder mein altes, gesundes Leben zurückwünsche. Ich kämpfe einen Kampf mit meinem kranken Körper, mit Ämtern, Behörden, Ärzten und der Anerkennung auf Impfschaden.

Jahre sind vergangen und es gibt keine finanzielle Unterstützung zur Übernahme von spezieller Diagnostik und Behandlungsversuchen. Ärzte werden nicht aufgeklärt und Hilfsangebote halten sich in Grenzen. Post-Vac und die daraus resultierenden Krankheitsbilder werden nicht ernst genommen und verschwiegen. Wir werden alleine und ohne Hilfe im Stich gelassen. Es wird effizientere und schnellere Forschung erwartet, sowie finanzielle Unterstützung für Behandlungsversuche und ein klares Verfahren auf Impfschadenanerkennung.

Das Leben geht für alle weiter, außer für jene, denen es genommen wurde. Mein Leben und meine Gesundheit wurden mir genommen. Auch meine Familie leidet mit meiner Erkrankung unter den massiven Folgeschäden der Covid Impfung. Ich wünsche mir, am Leben teilhaben zu dürfen, ohne ständig in Angst mit meinen Schäden und den Folgen dieser leben zu müssen. Ich wünsche mir, Dinge machen zu können, die mir Spaß machen, Dinge, die Menschen in meinem Alter gerne unternehmen. Unbeschwert, selbstständig und frei. Ganz so, wie es einmal war.

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