Die heute 26-jährige Annika stand kurz vor dem Abschluss ihres Studiums, als sie sich – genötigt durch den Druck an der Universität – impfen ließ.
Kurz danach wurde sie schwer krank und entwickelte unter anderem ME/CFS. Seit mehreren Monaten ist Annika ein bettlägeriger Pflegefall und auf Hilfe angewiesen.

Ihren verzweifelten Zustand hat sie in einem berührenden Gedicht niedergeschrieben, eingesprochen von Carlo Kitzlinger.

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Halb halb

Halb am Leben, halb im Tod
irgendwo dazwischen in beiden Welten
festhalten und weiter gleiten,
ohne sich je ganz zu entscheiden

Mit beiden gesprochen, beide gesehen,
beide gespürt, beide angefleht,
unter Tränen erklärt,
keiner versteht, wie es ist,
wenn man zwischen Welten steht.

Beide geliebt, beide gehasst,
mit beiden gestritten, mit beiden gelacht.
Selbe Frage, nicht beides kann passen,
wer kann mich am Ende gehen lassen?

Wenn beide mich wollen, jeder hält fest,
wenn keiner mich will, jeder mich lässt,
wenn keiner gewinnt, keiner verliert,
keiner versteht, was mit mir passiert.

Sie sehen es nicht. Am Ende von beiden
ist doch nur einer am Leiden.

Leben ohne Leben

Leben ohne Leben,
Leben ohne Luft,
ohne Raum, ohne Zeit,
Liegen, liegen, liegen ohne Leben.

Die Welt dreht sich,
deine steht still.
Gefangen im Körper, unsichtbare Gitter;
krank, schwach, Leben, Tod, Hoffnung.

Zeit vergeht, nichts geschieht,
sehe nach draußen, da will ich hin.
Kein Entkommen, kein Erbarmen,
Nicht heute, nicht morgen.

Leben ohne Leben,
Leben ohne Luft,
ohne Raum, ohne Zeit,
Liegen, liegen, liegen ohne Leben.